Am Vormittag erreicht mich der erste Anruf der Familie. Die Geburt hat begonnen. Die Wehen sind regelmäßig, aber noch leicht.

Da ich eine etwas längere Anfahrt habe, beschließe ich mich schon bald auf den Weg zu machen, um in der Nähe zu sein. Als ich ankomme, sind die Wehen unverändert und so lasse ich der Familie noch etwas Raum für sich. Das Wetter ist auf meiner Seite und ich genieße einen langen Spaziergang bei Sonne im nahegelegenen Waldstück.

Als um die Mittagszeit das Wetter umschlägt gehe ich zurück und finde eine bunte Großfamilie vor. Die werdende Vierfach-Mama D. veratmet ganz in Ruhe ihre Wehen im Wohnzimmer, wo der Geburtspool aufgebaut ist. Affirmationskarten dekorieren die Wände, sogar frische Blumen stehen auf dem Tisch. Alles ist bereit für die Geburt.

Die drei großen Geschwisterkinder sind  sichtlich aufgeregt. Ihre Oma nimmt sich Zeit, im Nebenzimmer mit ihnen zu basteln und zu malen und zwischendurch schauen die Jungs immer wieder zu ihrer Mama, um ihre Kunstwerke zu zeigen, und den Babybauch zu küssen. D. ist ganz ruhig, mit dem Fokus bei sich und nimmt sich gleichzeitig präsent Zeit für ihre Kinder.

Die Hebamme trifft ein, hört nach den Herztönen und macht sich Notizen zum Geburtsverlauf.
Die Wehen werden intensiver und D. sucht Halt bei dem Vater ihrer Kinder.

D. möchte ausprobieren, ob ihr der Geburtspool während der Wehen gut tut. Während dieser mit warmem Wasser gefüllt wird, sammelt sie Kräfte und ruht sich auf dem Sofa aus. Die Kinder finden alles sehr spannend und helfen beim Wasser auffüllen.

Es ist Abend geworden und das Wasser im Pool ist etwas zu kühl, weshalb der werdende Vater einen Teil des Wassers im Garten ablassen möchte, um ihn warm auffüllen zu können. Doch dafür reicht die Zeit nicht mehr, denn plötzlich geht alles ganz schnell. Ich hole ihn wieder rein und wir sehen gerade noch, wie das Baby geboren wird. 
Mit Freudentränen wird der kleine Mensch von seinen Eltern empfangen. 

Nun kommen auch die Geschwister und die Oma hinzu, die bis eben im Nebenraum gespielt haben. Alle bestaunen das winzige Baby, das in den Armen seiner Mama liegt.
Nach kurzer Zeit sind alle neugierig – haben sie eine Schwester oder einen Bruder bekommen? Alle müssen lachen – es ist ein Junge! Der vierte Sohn der Familie.

Mutter und Baby siedeln auf das Sofa um, wo gleich gebondet und gestillt wird. 

Nach der Geburt der Plazenta wird diese in einer Schüssel aufbewahrt, solange die Nabelschnur noch pulsiert. So lange besteht eine aktive Verbindung zwischen Plazenta und Baby und es wird noch Blut ausgetauscht. Einige Zeit später überprüft die Hebamme die Nabelschnur erneut. Nun ist sie dünn und schlaff geworden.
Jesses großer Bruder möchte sie gerne durchtrennen. Er schneidet einen Teil durch, dann übernimmt der Älteste.

Jesse wird gemessen, gewogen und untersucht und schon jetzt von seinen Brüdern geliebt, die bei allem ganz interessiert dabei sind. Die Hebamme nimmt sich viel Zeit, ihnen alles in Ruhe zu erklären.
Sie helfen mit wo sie können, tüten die Plazenta ein und ziehen ihrem kleinen Bruder die erste Kleidung an. Der Äteste erklärt, dass er selber gerne einmal Papa von acht Kindern sein möchte. Dann ist er jetzt schon bestens darauf vorbereitet.

Gegen 22 Uhr werden die Kinder müde und werden von der Oma bettfertig gemacht. Ich verabschiede mich von der nun sechs-köpfigen Familie, und lasse sie in diesem ganz besonderen Anfangszauber zurück.
Schon bald werden wir uns für eine Wochenbettreportage wieder sehen.

Ich bin Nele

Geburtsfotografin im Raum Hildesheim, Hannover, Braunschweig, Göttingen und auf Anfrage deutschlandweit.

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