Es ist eine kalte Winternacht. Am Vortag hat es zu schneien begonnen und die Straßen sind leicht vereist. Als mich der Anruf erreicht ist es bereits nach Mitternacht und ich mache mich behutsam auf den Weg zum Geburtshaus, eine Anfahrt von etwa einer Stunde.

Als ich eintreffe ist alles ruhig und ich finde die Hebamme vor, die den Geburtsraum gemütlich herrichtet, Kerzen anzündet und warmes Badewasser in die große Gebärwanne laufen lässt. 
Kurz darauf, treffen die werdenden Eltern ein. 

Die hoch schwangere L. entscheidet sich direkt für das wärmende Bad. Sie wird liebevoll unterstützt von ihrem Partner, der die ganze Zeit über nicht von ihrer Seite weicht. Die beiden sind ganz in ihrer Welt. 

Die Stimmung ist ruhig und geborgen. L. veratmet und tönt mit den Wehen und das Wasser plätschert gleichmäßig in die Wanne, während die Hebamme immer mal wieder nach den Herztönen des Babys hört. 

Nun trifft auch eine Hebammenschülerin ein und unterstützt die werdende Mutter direkt mit einer Kreuzbeinmassage. Im Nebenraum ist eine weitere Gebärende eingetroffen und so kann die Hebamme immer mal wieder den Raum verlassen, während die Hebammenschülerin die Stellung hält.  

Ich knie in dem kleinen Raum die meiste Zeit neben der Wanne und bin ganz gerührt von all den zwischenmenschlichen Momenten, die ich mit meiner Kamera einfangen darf.  

Langsam neigt sich die Nacht dem Ende zu und das erste zaghafte Licht kündigt durch das große Fenster des Geburtshauses den neuen Tag an. 

Die intensiven Wehen fordern L. einiges ab und nach vielen Stunden in der Wanne schlägt die Hebamme einen Ortswechsel vor. 

Sie motiviert L. nun aktiv ihre Kräfte zu mobilisieren und spricht ihr immer wieder gut zu.
Die Schwerkraft soll mithelfen und L. schiebt ihr Baby nun ans Bett gelehnt und von ihrem Partner gestützt mit jeder Wehe näher ins Leben.

Dann ist es soweit. Ein letzter Positionswechsel und ein neuer Mensch betritt die Erde und wird von den Armen seiner Eltern empfangen. Gerührt, fassungslos, erschöpft und erleichtert halten sie ihren Sohn ganz nah bei sich.
Dann brauchen alle erst einmal Zeit. Und die haben sie. Im Zimmer des Geburtshauses wurde soeben eine Familie geboren.

Die Plazenta folgt dem Baby nur kurze Zeit später und wird eingehend untersucht. Dann ziehen die Eltern mit ihrem Sohn ins gemütliche Geburtshaus Bett um. Eine ganze Zeit lang gibt es nur sie drei auf dieser Welt. Es wird gestaunt, gekuschelt und gestillt.
Dann folgt der erste Anruf um die freudige Nachricht zu verkünden.

Ich dokumentiere die erste Untersuchung des Babys und lasse die jungen Eltern dann in ihrem kuscheligen Wochenbett allein. Sie werden sich noch einige Stunden im Geburtshaus ausruhen, bevor sie nach Hause fahren und dort einem sehr glücklichen Mädchen ihren Halbbruder vorstellen.

Vielen Dank für euer Vertrauen!

Ich bin Nele

Geburtsfotografin auf Reisen. 

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